Samstag, 26. November 2016

Schreibübung Nummer 18 - 20 Jahre später

Wie wird mein Leben in 20 Jahren aussehen? Oder suchen Sie sich eine Figur aus einem Ihrer Texte oder Ihrer Lieblingsgeschichte und fantasieren Sie über ihre Zukunft.

Harry Potter saß an einem dunklen Eichentisch. Er war müde, unsagbar müde und hatte keine Lust, weitere dreihundert Zauberbücher zu kontrollieren. Er dachte mit Wehmut an seine erste Zeit in Hogwarts. Er erinnerte sich an die Zeit, in der er abenteuerlustig auf seinem Nimbus Quidditch spielte. Der Flug war jedesmal ein Rausch. Und nun? Nun saß er zwanzig Jahre später im Zauberministerium und kontrollierte defekte Zauberbücher. Meist waren es immer wieder die gleichen Fehler. In 90 Prozent waren es Abschreibefehler. Es fehlten schlichtweg Buchstaben und heraus kamen die lustigsten Sachen. So wie in dem einen Fall, in dem der Expelliarmus-Spruch nur mit Expelliamus ausgesprochen wurde. Derjenige, auf den der Spruch angewandt wurde, verwandelte sich in einen blauen Elefanten. Daran soll man doch überhaupt nicht denken, dachte Harry. Aber die Sache war passiert. Sinnlos war dieses Kontrollieren nicht, aber ermüdend. Und Harry wollte kein Beamter sein. Okay, er hatte ein sicheres Einkommen und das war auch gut, denn er hatte fünf hungrige Mäuler zu stopfen und eine lebenslustige Gattin. Er lächelte, als er an Hermine dachte. Sie war es wert, hier zu sitzen. Aber spätestens an Sylvester würde er sich einen neuen Plan ausdenken. Er hatte vor, eine eigene Zauberschule zu gründen. Eine Bio-Zauberschule. Was für eine verwegene Idee, dachte er und blätterte im nächsten defekten Zauberbuch.

Samstag, 6. August 2016

Schreibübung Nummer 17 - Wonach lechzen Sie?

Schreiben Sie über etwas, nach dem Sie hungern. Beginnen Sie mit etwas Eßbarem, z.B. nach Schokolade, Eis. Dann gehen Sie dazu über, über etwas zu schreiben, was Ihre Leidenschaft ist. Woran hängt Ihr Herzblut?
Nein-Sagen ist im Leben ja so wichtig, hört man an allen Ecken im Universum. Nein zu Schokolade, nein zu Chips und ganz viel Nein zu Schokokeksen. Ja, die knusprigen mit den saftigen, weichen, auf der Zunge zart schmelzenden Milchschokoladestückchen. Und am meisten Nein zu einem kühlen Zitroneneis mit Basilikum, das so erfrischend ist, dass ich alles dafür liegen und stehen lassen würde. Sei hart zu dir selbst. Ist dies das große Ziel, nach dem wir alle streben? Oder sollte man dieser Schwäche nachgeben?
Meine allergrößte Schwäche ist dieses ständige Mitteilungsbedürfnis über meine Tastatur. Indianer benutzen die Trommeln, ich die Tasten. Zur Kommunikation natürlich. Bevor ich ins Bett gehe, habe ich nur ein bisschen was geschrieben. Nur schnell mal so eben. Ist doch nur ein kleines Stündchen. Und dann, wenn ich wieder aufstehe, kämme ich nicht als erstes die Haare, nein, erst muss meine Kommunikationsmaschine aktiviert werden.
Ob ich nach Erfolg lechze? Ich würde es nie zugeben, aber tief in mir drinnen bin ich ein Leistungskind. Aber Erfolg ist auch nur ein Wort mit...Moment, ich muss zählen...sechs Buchstaben. Und noch einen kleinen Moment...ich schicke das Wort mal durch die Anagramm-Maschine...Ergebnis ist Golfer. Ist es das, wonach mein Herz wirklich strebt? Ich lechze nach Golfer?

Wer selber mal die Anagramm-Maschine ausprobieren möchte, schaut bitte unter http://www.sibiller.de/anagramme/

Samstag, 27. Februar 2016

Schreibübung Nummer 16 - Von Sinn und Logik

Schreiben Sie Wenn-Dann-Sätze auf. Beziehen Sie sich auf Übung 15.
Wenn das Schwimmbad eine Fata Morgana ist, dann muss Martin weitersuchen und eventuell verdursten.
Wenn Martin früher einmal Pfadfinder war, weiß er unter Umständen wie er sich aus seinlicher misslichen Lage befreit.
Wenn Martin einem Beduinen begegnet, der ihm Wasser gibt, dann überlebt er.
Wenn Martin nur träumt, dann wacht er irgendwann auf.

Schreibübung Nummer 15 - Baron Münchhausen

Schreiben Sie Lügen auf.
Martins Gedanken schwirrten immer noch ums Wasser. Als er nun zum Horizont blickte, sah er ein großes Gebäude aus roten Backsteinen. Er beschleunigte seine Schritte. Er konnte es kaum fassen. Durch die großen Fenster sah er einen großen Swimmingpool. Es war ein Schwimmbad. Als er das Gebäude anfassen wollte, merkte er, es war eine Lüge der Wüste. Er war einer Fata Morgana erlegen.

Schreibübung Nummer 14 - Wasser

Schreiben Sie über Wasser - Leitungswasser, Meerwasser, Regen oder Eis - oder über eine Erfahrung oder einen Traum, der einerseits Ihre Phantasie durchnässt, andererseits aber auch entzündet hat.
Ich brauche Wasser, dachte Martin. Die Sonne brannte gnadenlos in der flirrenden Hitze. Die Sandhügel verschwammen langsam vor seinen Augen. Er hatte jegliches Gefühl für Zeit verloren. Wasser und immer wieder Wasser. Dieser Gedanke füllte seine Gedanken vollends aus. Er erinnerte sich daran, wie noch vor einer Stunde die letzten Wasserreste aus seiner Trinkflasche seine Kehle hinunterrannen und ihn beruhigten. Er erinnerte sich an das kühle Pilsbier, als er in Tripolis in der Kneipe saß. Er erinnerte sich an das schöne Gefühl, wenn Schneeflocken auf der Zunge schmelzen. Und er erinnerte sich an Eiswürfel in der Cola, als er am Bahnhof sich eine Cola geholt hatte. Wasser, egal in welcher Form, ist ein Lebenselixier. Er brauchte es dringend.

Schreibübung Nummer 13 - Feuer

Schreiben Sie einen Absatz oder zwei Absätze über das Thema Feuer. Sie können eine persönliche Erfahrung beschreiben oder sich eine kurze Szene ausdenken. Wie denken Sie über Feuer? Versuchen Sie diese Meinung rüberzubringen.
Die Flammen waren meterhoch und sie verschlangen alles, was ihnen in den Weg kam. Momentan fraßen sie die Scheune, die schon seit zehn Jahren leerstand. Wen juckt schon die Scheune, dachte Nadine. Sie beobachtete fasziniert dieses Schauspiel. Die Flammen wärmten sie von innen. Sie wärmten ihr Gemüt auf. Sie hoben ihre Laune. Es war wie das Glockengeläut an Heiligabend in der Kirche. Und es war ein Gefühl, als hätte Nadine Macht über diese Flammen. Langsam in Zeitlupe holte sie ihr Handy heraus und tippte die Nummer der Feuerwehr. Wann würden sie kommen? In zehn Minuten oder schneller? Ihr Atem ging schneller, als sie die Worte sprach: "Im Wiesengrund an der Nixdorfallee brennt eine Scheune." Hastig legte sie auf und verließ den Schauplatz. Sie wollte nicht da sein, wenn die Feuerwehr eintraf. Man würde sie verdächtigen und dieser Gedanke gefiel ihr ganz und gar nicht.

Dienstag, 9. Februar 2016

Schreibübung Nummer 12 - Sehen heißt Glauben

Schauen Sie sich irgendetwas an und betrachten Sie es im Ganzen. Verwenden Sie alle Aspekte des Sehens, um diesen Gegenstand zu beschreiben. Achten Sie darauf, welche Beschreibung Ihnen leicht fällt und welche am meisten Mühe macht.
Vor meiner Tastatur liegt ein riesiges Fellknäuel, das ab und zu seufzt, wenn ich meine Finger bewege. Das orange-weiße Fellknäuel wärmt meine Unterarme und die Ohren schauen neugierig empor. Um seinen Hals ist ein schwarzes Flohhalsband, das ein wenig streng duftet. Aber seitdem kratzt sich das Fellknäuel weniger. Man sieht dem Fellknäuel an, dass es weich ist. Das Fellknäuel ist frisch geputzt, am rechten Hinterlauf sieht man Rillen, die die raue Zunge hinterlassen hat. Das Fellknäuel hat sich ergonomisch zwischen die Arme eingefügt, so dass ich tippen kann. Es sieht aus wie ein Kinderpuzzle aus Holz, das man jederzeit aus dem Bild herausheben kann. Hmm, wo ist der Griff zum Anheben?